Diabetes in der Phytotherapie
- 26. - 27. Juli 2024
- Fr.: 14.00 – 19:30
- Sa: 09:00 – ca. 17:30
- (Mittagspause 13:00 -14:00)
- 125,-
- max. 13 Teilnehmer
- 9170 Ferlach
- Referent: Mag. Dietmar Vogt
Aufbruch zu neuen Zielen im Gefäß- und Nervensystem mit Glanz-Liguster, Wassernabel und Co bei Diabetes mellitus Typ II
Motivation
Warum sollte man Asiatischem Wassernabel, Chinesischem Sommerflieder, Mongolischem Tragant oder dem vermeintlich giftigem Glanz-Liguster für eine Begleittherapie bei Diabetes mellitus Typ II vertrauen? Wie lassen sich diese Exoten gemeinsam mit europäischen Arzneipflanzen in eine wissenschaftlich begründbare, wirksame und verantwortungsvolle Phytopraxis implementieren? Haben wir im Zeitalter zielgenauer Chemosynthetika im Falle von Diabetes überhaupt Bedarf an einer pflanzengestützten Add-on-Therapie?
Trotz besorgniserregender Prävalenz und Anstieg der Stoffwechselerkrankung wurde in den aktuellen Leitlinien (NVL 2023) keine einzige Arzneipflanze zur Vorsorge bei Prädiabetes oder begleitend zur Basistherapie bei manifestem Diabetes bearbeitet und aufgenommen. Damit ignoriert man nicht nur die jahrhundertelange ärztliche Erfahrung in anderen Medizintraditionen, sondern die in approbierten Diabetes-Modellen und klinischen Studien belegte Wirksamkeit pflanzlicher Zubereitungen. Dabei reichen die protektiven Eigenschaften von Pflanzenarzneien weit über die herkömmliche „antidiabetische“ Wirkung blutzuckersenkender Medikamente hinaus.
Die derzeit nur auf ein bis drei Wirkstoffklassen (und daher maximal auf drei Wirkmechanismen) beruhende Erstlinientherapie bietet nach wie vor keinen ausreichenden Schutz vor Spätfolgen. Vor allem in den Endpunkten von diabetischer Nieren-, Augen- und Nervenschädigungen fehlt es an ausreichend spezifischen, zur Vorsorge geeigneten und zugleich nebenwirkungsarmen Arzneimitteln.
Als Vielstoffsysteme vermögen Pflanzen vielschichtig und zugleich faszinierend zielgenau auf bedeutsame immunologische, vaskuläre und neurologische Prozesse bei Diabetes einzuwirken und könnten die konventionelle Basistherapie sinnvoll ergänzen. Zugleich vermag die Phytotherapie auf andere Komorbiditäten des metabolischen Syndroms mit magistralen Rezepturen individualisiert zu antworten.
Seminarziele
- Einführung neuer antidiabetischer Pflanzenprinzipien und Wirkmechanismen.
- Kennenlernen von pflanzengestützten Vorsorgestrategien bei Prädiabetes.
- Verstehenlernen und Ausnutzen von spezifischen Angriffspunkten von Arzneipflanzen bei diabetischer Retinopathie und Nephropathie.
- Auseinandersetzung mit Dosierungen, Nebenwirkungen und Kontraindikationen für eine verantwortungsvolle Phytopraxis.
- Gemeinsames Rezeptieren zu Fallbeispielen (magistrales Rezeptieren) und Entdecken einer personalisierten Medizin.
Durch das tiefere Verständnis über Wirkungsweisen von Heilpflanzen und dem Kennenlernen ihrer Drogen, ebnet das Seminar den Weg zur individualisierten Rezeptur und schafft einen Kontrapunkt zu einer fast ausschließlich von Fertigpräparaten abhängig gewordenen, an Pflanzenvielfalt und Arzneimittelspezifität verarmten und von der Gesundheitsindustrie dirigierten „Naturheilkunde“.
Im Seminar sind alle herzlich willkommen, die eine tiefere Auseinandersetzung mit Tradition und Forschung zu antidiabetischen Arzneipflanzen suchen, um diese in der Praxis verantwortungsvoll nutzen zu können.
Leistungsumfang:
- Interaktives Kleingruppenseminar
- Zusammenführung von Tradition und Wissenschaft für die Phytopraxis
- Anschauungsdrogen mit ausgewählten Teeverkostungen
- Gemeinsames magistrales Rezeptieren
- Umfangreiches Handout mit Rezeptbeispielen und Übungen
Anmeldung:
Veranstaltungsort:
Pfarrhofgasse 4, 9170 Ferlach
Detail:
Pfarrsaal