Wohin führt das Zittrichkraut?
Wer sich gerne bittere Kräuter in den Mund steckt wird mit dem „Zittrichkraut“ seine Freude haben. Hinter dem sonderbaren Namen verbirgt sich unser gut bekanntes Wechselblatt-Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), welches noch im 16. Jahrhundert „zu den Verstopfungen der Leber und der Milz“ verwendet wurde, wie uns der Arzt und Botaniker J. T. Tabernaemontanus überliefert. Rund 300 Jahre später ist sich der junge Samuel Hahnemann über ein sinnvolles Anwendungsgebiet des grüngelb blühenden Steinbrechgewächses nicht mehr so sicher. Welche Wesenseigenschaften und Wirkmechanismen darf man sich heute von einer „Milzpflanze“ erwarten, wenn das besagte Organ in keinem einzigen Lehrbuch der westlichen rationalen Heilpflanzenkunde behandelt wird?
Während die meisten Medizintraditionen der Erde mit den heute rund 80 beschriebenen Milzkrautarten wenig anzufangen wissen, werden mindestens 3 Vertreter (C. nudicaule, C. carnosum, C. grayanum) in der tibetanischen und chinesischen Erfahrungsheilkunde seit Jahrhunderten gegen Fieber, Lebererkrankungen und topisch bei Hautleiden genutzt. In der Anwendung als „Hautpflanze“ entdecken wir eine spannende Parallele zur vergessenen Erfahrungsheilkunde in Europa.
Im folgenden Vortrag wird das „Zittrichkraut“ aus botanischer, ethnopharmakologischer und wissenschaftlicher Sicht beleuchtet und ermöglicht eine Wiedereinführung der Pflanze in die rezente Volksheilkunde:
Tipp: Betrachten Sie den Videobeitrag vorzugsweise auf einem großen Bildschirm und halten Sie eine Milzkrautpflanze für die gemeinsame Überprüfung der Geschmackssignatur bereit.
Viel Freude und Erfolg bei der Wiederentdeckung des Zittrichkrautes!
Euer Phytagoras