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Will man mit den nordischen Göttern in Kontakt treten, so benötigt man – abgesehen von der Gunst Odins – zunächst den geeigneten Weltenbaum. Auf Grund seines magisch anmutenden, leuchtend weißen „Mantels“, lud der „Baum der Gallier“ (=„gallica arbor“), wie Plinius der Ältere unsere Birke (Betula sp.) treffend bezeichnete, bereits den postglazialen Menschen zur frühzeitlich medizinischen und okkulten Nutzung in Nordeuropa ein. Auf der anderen Seite einmal angekommen, musste der Schamane und Medizinmann entweder mit dem stärksten aller Asen, nämlich Thor, oder mit der Göttin der Wiedergeburt und Schutzherrin der Barden, bekannt als Brigid, schwer um die erkrankte Seele raufen. Es sei auch nicht verschwiegen, dass man für eine solche „Reise“ zuvor die rechte Dosis halluzinogener Fliegenpilztoxine einzunehmen hatte. Die Dosierungsproblematik kennt die moderne Medizin nach wie vor, aber Ärzte müssen heute nicht mehr zu solchen turbulenten Abenteuern aufbrechen und vieles scheint einfacher geworden zu sein: Am Ladentisch des Apothekers biegt sich der weiße Pionierbaum heute vor anthroposophischen (z.B. WALA Rheumaöl, WELEDA Birkenkohle comp. Hartkapseln), über spagyrische (z.B. SPAGYROS Betula comp. Lösung) bis zu phytotherapeutischen (z.B. HEUMANN Blasen-u. Nierentee) „Wuchsformen“.
[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_custom_heading text=“„Blutreinigung“ neu verstanden“ use_theme_fonts=“yes“ css=“.vc_custom_1457383476089{margin-top: 0px !important;}“][vc_column_text]
In der modernen Pflanzenmedizin hat die Birke längst das verstaubte Image eines reinen Aquaretikums, also einem Mittel zur Durchspülung bei infektiösen oder entzündlichen Erkrankungen der ableitenden
Harnwege, heftig abgeschüttelt und wird auf Grund der therapeutischen Erfahrung vielmehr als wirksames Antirheumatikum neu positioniert. Zur Erklärung der komplexen, noch längst nicht vollkommen verstandenen Wirkungsweise, greift die rationale Pflanzenmedizin auf das von der Schulmedizin negierte und für die hippokratische Säftelehre bedeutsame „antidyskratische Prinzip“ zurück. Jedoch korrigiert sie hier eine alte Vorstellung einer wundersamen „Blutreinigung“ auf einen „antientzündlichen Bindegewebseffekt“, welcher durch eine mehrgleisige Beeinflussung des Arachidonsäurestoffwechsels erreicht wird. Der „Reinigungseffekt“ beruht also primär auf einer Unterbindung entzündlicher Vorgänge auf zellulärer Ebene, um degenerativen Prozessen den Nährboden zu entziehen und mehr sekundär auf einer „Entsorgung“ belastender Metabolite durch einen abrundenden, harntreibenden Effekt. Will man letzteren forcieren, so kombiniert man am besten mit der Echten (Alpen-)Goldrute (Solidago virgaurea), für welche, gegenüber den „Freunden aus Amerika“, nämlich Riesengoldrute und Kanadische Goldrute, zusätzlich eine entzündungshemmende und leicht schmerzstillende Wirkung nachgewiesen wurde.
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Wenn nun der rheumageplagte Mensch von Mai bis Juni zumindest einen Teil seiner Birkenblätter, zusammen mit weiteren antidyskratisch wirksamen Brennnessel- und Löwenzahnblättern, bei einem gemütlichen Spaziergang selber erntet, schafft er alleine durch die Gelenksmobilisierung ganz ungewollt ein „heilsames Ritual“. Selbst ohne Odin’s Segen darf er dieses selbstbewusst zu Hause mit einer Teezubereitung fortsetzen, denn ein Großteil der 1,5-3% wirksamkeitsbestimmenden Flavonoiden und Triterpensaponinen wird nach 10-15 Minuten Auszugszeit in Lösung gehen. Für die Blattdroge in einer Tagesdosis von 6-10 Gramm sind keine Nebenwirkungen zu erwarten, lediglich Ödeme auf Grund eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion stellen eine Kontraindikation dar.
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Nicht all ihre Geheimnisse gibt die Birke aber so leicht Preis, wie die heißwasserlöslichen Flavonoide in den Blättern und dennoch liegt der kürzlich experimentell und klinisch „geortete“ Schatz greifbar nahe an der Oberfläche: Im Birkenkork der äußeren Rinde verbergen sich entzündungshemmende Triterpene, allen voran das pentazyklische Betulin, das erst seit kurzem isoliert und in geeignete Darreichungsformen gebracht werden konnten. Der mittlerweile klinisch bestätigte Wundheilungseffekt erfasst nicht nur triviale Oberhautschäden, sondern auch Psoriasis, aktinische Keratose (UV-Strahlung induzierte Hautveränderungen) und sogar das metastasierende Melanom.
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Hier dürfen die Anhänger der Signaturlehre einmal lautstark jubeln, aber auch Verfechter der mittelalterlichen Klostermedizin können einen Teil der Erkenntnis für sich verbuchen, denn bereits bei Hildegard von Bingen kam die Birkenrinde als Wundverschluss zur Anwendung. In der therapeutischen Praxis zeigt sich jedenfalls ein erstaunlich guter Effekt bei trockener, juckender, zu Neurodermitis oder Schuppenflechte neigender Haut (Kontakt: Naturheilpraxis Ell-Beiser bzw. www.naturheilpraxis-ell-beiser.de).
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Dem jungen Unternehmen Birken AG gelang es erstmals dem „wasserscheuen“, also hydrophoben Betulin regelrecht das „Tauchen“ für die medizinische Hautpflegeserie IMLAN® und für das Arzneimittel Oleogel-S10 zu lehren. Letzteres Produkt erhielt auf Grund der nachgewiesenen wundheilungsfördernden Wirkung bei der Schmetterlingskrankheit (Epidermolysis bullosa) auch den Status eines OrphanArzneimittels verliehen, um dieses außerordentliche Indikationsgebiet zu unterstreichen. Auf beiden Schienen verzichtet das Unternehmen gänzlich auf Emulgatoren, Konservierungsstoffe, Silicone und andere synthetische Hilfsstoffe.
[/vc_column_text][vc_custom_heading text=“Die Birke als Mutter der Gemmotherapie?“ use_theme_fonts=“yes“][vc_row_inner][vc_column_inner width=“2/3″][vc_column_text]
Neben Blatt- (Betulae folium) und Rindendroge (Betulae cortex) liefern Hänge- und Moorbirke der Volksheilkunde aber noch mehr als antimagisches Besenreisig und ungehorsame Kinder züchtigende Birkenruten: Die ethnobotanische Zeitreise führt in das frühe 19. Jahrhundert nach „Kleinrussland“, dem nördlichen Teil der heutigen Ukraine zurück, wo Birkenknospen schon lange vor der Etablierung der modernen Gemmotherapie als fiebersenke Tinktur Anwendung fanden. Auch entlang des Flusses Amur war die Birkenknospenspiritus ein geläufiges Mittel bei peripheren Gefäßerkrankungen. Immerhin erstaunt es, dass der anerkannte Entdecker dieser Methode, der belgischen Arzt Dr. Pol Henry, seine ersten Studien auch an Birkenknospen durchführte.
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heutigen Gemmotherapie. Knospe einer Hängebirke. (Foto: Vogt)“ font_container=“tag:h6|text_align:left“ use_theme_fonts=“yes“ css=“.vc_custom_1457386407120{margin-top: 0px !important;margin-right: 0px !important;margin-bottom: 25px !important;margin-left: 0px !important;padding-top: 3px !important;padding-right: 3px !important;padding-bottom: 3px !important;padding-left: 3px !important;background-color: #c5d7a5 !important;}“][/vc_column_inner][/vc_row_inner][vc_column_text]
Alleine die Birkenpollenallergiker gehen bei diesem „Wunderbaum“ scheinbar leer aus, doch verspricht hier prompt das Gemmopräparat einen antiallergischen „Umkehreffekt“ (Buchtipp: Stern C., 2015. Die Heilkraft der Pflanzenknospen. Trias Verlag, Stuttgart.) Wer nach altem Brauch mit einem Birkenzweig weder Hexen zu entkräftigen hat und auch sonst keinen medizinischen Nutzen aus ihr ziehen kann, dem sei folgendes angeraten:Suche er sich eine schöne Birke in freier Natur, umarme diese recht kräftig und flüstere den folgenden Vers: „Alle Krankheit im Leibe in dieser Birke bleibe.“
Das wünscht Euch Euer
Phytagoras[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]