Durch die Schütt

Ethnobotanische Exkursion im Bergsturzgebiet

Motivation

Auf der Jagd nach der betörenden Illyrien-Siegwurz bleiben vielen Besuchern die zahlreichen floristischen und vegetationskundlichen Besonderheiten des Natura 2000 Schutzgebietes Schütt abseits der „Gladiolenwiese“ verborgen. Nur selten findet man ein Gebiet, wo der in Vergessenheit geratene „Gaizvenichel“ seine Fiederblätter über der Pflaumenduft-Iris ausbreitet, wo Hopfenbuchen und Blumen-Eschen über den zart rosa blühenden Frölich-Pippau wachen oder wo die mediterrane Spargelerbse mit einer seltenen, lediglich in zwei Bundesländern Österreichs vorkommenden Scharfgarbe kokettiert. In der Schütt wird man mit botanischen Besonderheiten regelrecht überschüttet!

Abb. oben: Die Mehrzahl an rosarot (und weiß) gefärbten Schafgarbenarten besitzen keine entzündungshemmenden und wertbestimmenden Proazulene. Die Blassrot-Echt-Schafgarbe ist eine Ausnahme, die in Österreich nur selten in Süd-Kärnten und Vorarlberg zu finden ist. Doch wie bestimmt man sie richtig? (Foto: ©Vogt)
Abb. oben: Man muss nicht nach West-Sibirien reisen, um die Blüten der Sibirischen Schwertlilie zu bestaunen. Im Mittelalter dienten diverse Gattungsvertreter als magische Schutzpflanzen und wurden zu diesem Zweck um Burgen und Schlösser gepflanzt. (Foto: ©Vogt)
Abb. oben: Die Verwendung von Gladiolen als magische Schutz- und Arzneipflanze reicht auf Grund der phantasiereichen Signaturlehre bis in die Antike zurück. So wurden aus den oberen Knollen z.B. „Schrecksteine“ gewonnen, die man kleinen Kindern als schützendes Amulett gegen epileptische Anfälle (Schrecken) umhängte. Die österreichweit nur im Gailtal vorkommende Illyrien-Siegwurz (Bild) ist für meisten Besucher die Hauptattraktion der Schütt. (Foto: ©Vogt)

Immer wieder erstaunt es, dass selbst für seltene, der gegenwärtigen Volksheilkunde längst entglittene Pflanzen wie dem „Gilbkraut“, dem „Roten Steinbrech“ oder dem „Wilden Ingwer“ ethnomedizinische oder volksmythologische Spuren in die Vergangenheit führen und zu einer Zeitreise einladen.

Abb. oben: Spätestens seit der Renaissance hat die europäische Volksheilkunde die Gattung Wintergrün vollkommen aus den Augen verloren. In der TCM dient das Groß-Wintergrün z.B. bei Fersensporn und kürzlich konnte eine spezifische Wirkung auf den Knochenstoffwechsel nachgewiesen werden. In oberflächlich versauerten Waldböden der Schütt findet man hauptsächlich das Grünblüten-Wintergrün. (Foto: ©Vogt)
Abb. oben: Viele „Orchideenjäger“ übersehen in der Schütt die vermeintlich trivialen Arten des Waldes, wie z.B. die in Österreich nur zerstreut bis selten vorkommenden Wald-Bergminze aus dem subatlantischen Florenelement. (Foto: ©Vogt)

Exkursionsleistung

  • Ethnobotanische Führung 
  • Gemeinsame Pflanzenbestimmung 
  •  Interdisziplinäre Pflanzenbetrachtung (Medizingeschichte, Phytopharmakologie, Ökologie, etc.)

Teilnahmebedingungen/Ausrüstung

  • Ausdauer für ca. 4-stündige Exkursion auf Wiesen- u. Waldwegen mit max. 150 Höhenmetern Unterschied
  • Festes Schuhwerk (Feuchtwiese, Blockwald)
  • Mitnahme von Regen- u. Sonnenschutz
  • Verpflegung bei Bedarf für eine Pause
  • Lupe von Vorteil 

Wichtige Zusatzinformation

Die Exkursion wird nur bei stabiler Wetterlage durchgeführt. Bitte kontrollieren Sie Ihren Posteingang (E-Mail) am Vorabend!

Anmeldung:

Treffpunkt:

Parkplatz Oberschütt (neben Feuerwehrhaus), 9587 Villach